Pingwin Planet Fokus Artenschutz / Biodiversität

Bild: Lorenz Hirni

Vor langer Zeit hiess es:

 

„Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen“ (Genesis I,28).

 

Da bleibt nur der Kommentar: Auftrag falsch verstanden und erfolgreich ausgeführt. Kein Gott, auch nicht der alttestamentarische, hat uns die Anweisung gegeben, den Ast abzusägen, auf dem wir sitzen.

 
Wir aber, wir arbeiten weiterhin hart daran und werden es demnächst vollenden.

 

Jetzt ist Umdenken angesagt. Auch wenn es nicht sicher ist, dass wir es noch schaffen, wir müssen es versuchen. Wir sind unangefochten an der Spitze der Nahrungspyramide angelangt, wir gestalten die Welt – jetzt braucht es Vernunft, Liebe und Phantasie. Sonst sind wir nur eine kurzfristige Krankheit für unsere wunderschöne blaugrüne Insel in der eisigen Unendlichkeit des Weltraums.

Vernunft und Verstand braucht es für die Einsicht, dass wir nicht allein sind und alles zusammen hängt. Unsere Biosphäre ist ein ausgewogenes selbstregulierendes Miteinander der unterschiedlichsten Lebensformen. Kleines Beispiel aus nächster Nähe: Für den Schutz unserer Haut ist eine ganz individuelle Mischung von Hautbakterien zuständig, ohne diese freundlichen Parasiten würden wir in kürzester Zeit von Pilzen besiedelt.

Kleinere Störungen im biologischen Gleichgewicht werden zwar aufgefangen und ausgeglichen, wir wissen aber nicht, wann eine Störung zu massiv wird und das System kippt. Wollen wir das wirklich ausprobieren? Wollen wir wirklich die Weltmeere leerfischen, nur weil kurzsichtige Ernährungs-wissenschaftler von gesunden Omega3-Fettsäuren schwafeln? Die meisten Menschen benehmen sich, als wären sie alleine auf dem Planeten Erde. Verschwenden so viel Erdöl, Wasser, Luft und Land, dass es gleich mehrere Erden brauchen würde, wenn alle die Mittel hätten, es ihnen gleich zu tun. Wir sägen nicht nur am Ast, auf dem wir sitzen, sondern am Baum, der alle Lebewesen nährt.

 

Unsere schärfsten Konkurrenten, die Ratten, werden uns überleben, weil sie die Arterhaltung über das individuelle Leben stellen. Wir könnten beim heutigen Stand der Dinge beides haben, allerdings müssten wir einen grösseren Teil unserer Denkfähigkeit in die Erhaltung unserer eigenen Art investieren und dem Bewahren und Schaffen von neuen Lebensräumen widmen.

Die Jagd nach dem grösstmöglichen persönlichen Vorteil scheint unser Denkorgan aber dermassen auszufüllen, dass ein Appell an das Empfinden allenfalls mehr Erfolg verspricht. Artenvielfalt macht Freude, weckt Neugier und Phantasie. Man denke nur an die unglaublich skurrilen Lebewesen der Tiefsee oder an die hübschen Fledermäuse mit ihren Flug- und Ortungsfähigkeiten. Im eigenen Garten gibt es Tierchen, die vergrössert jedes Filmmonster in den Schatten stellen würden. Eine Welt ohne Artenvielfalt ist eine armselige, langweilige Welt, ähnlich monoton wie eine Plattenbausiedlung. Kein menschliches Werk erreicht die filigrane Schönheit der Schmetterlinge oder die Eleganz von
Katzen. Es gilt, diesen ungeheuren Reichtum zu bewahren.

 

Was kann der Einzelne dafür tun? Auf der globalen Ebene wäre ein wenig Achtsamkeit beim Einkaufen und ein bisschen Verzicht ein guter Anfang. 10% weniger Autofahren, 10% weniger Fleisch essen, 10% weniger Produkte mit Palmöl verwenden würde schon viel bringen. Nur so viele Lebensmittel kaufen, wie tatsächlich gebraucht werden – neue Studien belegen, dass rund die Hälfte aller Lebensmittel auf dem Müll landet. Vorsicht ist auch geboten bei elektronischen Geräten, sie sind nur so billig, weil bei der Herstellung weder Umweltschutz noch Menschen- und Tierwürde beachtet werden.

Geht es aber um die lokale Artenvielfalt, gibt es keine Ausreden mehr. Hier liegt es in unserer Hand, wie bunt und vielseitig unsere Umgebung gestaltet wird. Da gibt es grossen Handlungsbedarf im Sinne von viel weniger tun. Traditionell gepflegte Gärten sehen doch immer etwa gleich aus: Kurzgeschnittener Rasen, gestutzte Sträucher und ein paar Blumenrabattli. Viel Aufwand für ein todlangweiliges Resultat.

Bild: Mirjam Andonie

Würde jeder Grünflächenbesitzer einen Drittel seines Landes der Natur überlassen, hätten wir wieder mehr als nur sporadisch Brennesseln, Tagpfauenauge und Erdkröten. Der Frühling würde sich mit dem tiefen Brummen der Hummeln ankündigen und seltene Pflanzen wie der Türkenbund würden erfolgreich Asyl erhalten.

 

Unsere natürlichen Freunde sind nicht heikel, alles wird besiedelt. Das können sich auch die Terrassenbesitzer zunutze machen und so ein bisschen Farbe in die Wohnsiedlungen bringen.

Kein Platz ist zu klein für ein Biotop, jeder Blumentopf zählt!

 

Unterstützen Sie die Ziele von Pingwin Planet. Gehen Sie gemeinsam mit uns den Weg in eine Welt, in der alle Lebewesen gerechten Zugang zu Ressourcen haben und sorgsam mit diesen umgehen. Nehmen Sie Ihre eigene Verantwortung wahr, brauchen nur so viele Ressourcen, dass es für alle reicht – und stellen Sie von Ihren überflüssigen Ressourcen etwas für die anderen zur Verfügung. Geben Sie auch der Natur wieder mehr Raum. Und sagen Sie nicht, man könne ja doch nichts tun: kein Garten, kein Balkon ist zu klein, um als Lebensraum zu dienen. Und wenn Sie keine solche Fläche oder keine Zeit haben, um sich selbst am Wachsen der Natur zu erfreuen, können Sie immer noch Pingwin Planet Ressourcen zur Verfügung stellen, damit Ihre Nachbarn auch dazu bewegt werden, etwas zu tun.