Hagenthal: HCH-Chemiemüll unter freiem Himmel gefunden

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Auf einem Feldweg beim Klepferhof in Hagenthal-le-Bas (F) liegt stark mit Chemiemüll kontaminierter Beton offen herum. Der Beton enthält bis zu 750 Gramm hochgiftiges Hexachlorcyclohexan (HCH) pro Kilo. Das ist enorm. Hinzu kommt eine grosse Menge mit HCH kontaminierter Kies. Solcher Kies liegt auch auf einigen Feldwegen in Hagenthal-le-Haut . Die französischen Behörden wissen vom Gift-Kies in Hagenthal seit 1972. Gehandelt haben sie nicht. Mit fatalen Folgen für Mensch, Tiere und Umwelt: Der Regen schwemmt das hochgiftige HCH aus, kontaminiert  Wiesen und vergiftet den Lörxbach schleichend, wie Analysen von Pingwin Planet zeigen. Der Chemiemüll stammt von der einstigen Firma Ugine Kuhlmann aus der Produktion des heute verbotenen Insektizids Lindan. 

 

Nach einer Viertelstunde Aufenthalt auf einem kontaminierten Feldweg in Hagenthal-le-Bas (F) kriegen die ersten Pingwin Planet AktivistInnen Kopfschmerzen. Ist es heiss, stinkt es beim Feldweg gewaltig. Ursache des Gestanks ist das verbotene Hexachlorcyclohexan (HCH), das mit Kies und/oder Beton vermischt herumliegt: Bis zu 750 Gramm HCH fand das Labor RWB im Kilo Beton. HCH fördert Krebs und wirkt im menschlichen Körper wie ein Hormon. Es reichert sich im Fettgewebe von Menschen und Tieren an und ist deshalb in der Muttermilch stillender Mütter nachweisbar. Seit Jahren wäscht der Regen das HCH in Hagenthal aus, kontaminiert so die umliegenden Wiesen und im Talgrund den Lörxbach, wie Pingwin-Planet-Analysen von Wasser, Sedimenten und einem Fisch zeigen. Fischer sind am Lörxbach regelmässig zu beobachten. Sie essen die Fische und somit auch das HCH, das die Fische in ihrem Körper angereichert haben.

 Aktion gegen HCH-Chemiemüll

Das hochgiftige und verbotene HCH stammt von Ugine Kuhlmann. Ethisch dafür verantwortlich ist heute nach einer Kette von Übernahmen und Fusionen der Konzern Rio Tinto mit Hauptsitz in London und Melbourne. „Wir fordern Rio Tinto unverzüglich auf, das hochgiftige HCH in Hagenthal zu bergen und fachgerecht zu entsorgen“, hält Andreas Kunz von Pingwin Planet fest.

 

Ugine Kuhlmann stellte bis 1976 in Huningue Lindan her. Heute gehört das kontaminierte Fabrikgelände Novartis. „Von dort stammt der stark kontaminierte Kies“, stellt der Basler Altlastenexperte Martin Forter fest, der seit mehr als 15 Jahren dem Chemiemüll von Ugine-Kuhlmann nachforscht. „Ugine-Kuhlmann hat 1971 auf dem Fabrikgelände eine grosse Grube gegraben und den Giftkies ausgehoben. Er gelangte mit einem Umweg über Schönenbuch auf die Feldwege in Hagenthal“, so Forter. Die Grube auf dem Gelände sei danach mit einem Gemisch aus Beton und HCH-Abfall verfüllt worden. Der Feldweg in Hagenthal-le-Bas habe vermutlich als Testgelände für den Beton gedient. „Dieses HCH vergiftet seit Jahren mit Wissen der französischen Umweltbehörden weite Teile des Lörxbachtals schleichend“, so Forter. Der Lörxbach bildet teilweise die Grenze zwischen Schweiz und Frankreich. 2005 hat das Umweltamt Basel-Land im Wasser des Lörxbach HCH nachgewiesen. „Aber auch die Baselbieter Umweltbehörden reagierten nicht“, so Forter.

 

 

Pingwin Planet fordert Rio Tinto sowie die französischen und schweizerischen Gesundheits- und Umweltbehörden zum sofortigen Handeln auf:

  • Sofortige detaillierte Analyse des Bachwassers, des Sediments, von Fisch sowie von öffentlichen und privaten Brauch- und Trinkwasserbrunnen im Lörxbachtal. Veröffentlichung der Resultate.
  • Sofortige Beseitigung und fachgerechte Entsorgung des HCH-Betons und HCH-Kieses in Hagenthal.
  • Sofortigen, provisorischen (vorübergehenden) Fischfangstopp  am ganzen Lörxbach
  • Sofortiges Unterbinden der Nutzung des Bachs als Viehtränke.

 

Kontakt:

Dr. Martin Forter, Altlastenspezialist und Buchautor   +41 (0) 61 691 55 83

 

Nachfolgend finden Sie Hintergrundtexte (in Deutsch und Französisch), die Medienmitteilungen, Fotografien, eine Karte und Analyseberichte zum Thema. Bildbeschreibungen und Urheber der Fotos sind in der jeweiligen Dateibeschreibung (Photoshop) ersichtlich. Die Bilder und Dokumente dürfen nur in Zusammenhang mit Berichten über den HCH-Chemiemüll und/oder Pingwin Planet verwendet werden.

 

((--> Medienberichte))