Natur und Zivilisation

Bild: Miriam Andonie

Kurzfristige wirtschaftliche Interessen verdrängen nach wie vor eine nachhaltige Lebensweise - obwohl noch nie derart viel über "Nachhaltigkeit" geschrieben, gedacht und vermittelt wurde, wie in den letzten zwei Jahrzehnten. Und alles wird effizienter und effektiver und energiesparender gemacht, was das Zeug hält - und trotzdem steigen Energieverbrauch, Verwüstung und Verschmutzung stetig an. Und die weltweite Jagd nach einigen immer knapper werdenden Ressourcen verheisst nichts Gutes. Nur eine rasche Umkehr von Egoismus und Ausbeutung, eine Mässigung und sogar eine gewisse Rückkehr zu natürlichen Lebensweisen können allenfalls schwerwiegende Auseinandersetzungen um die verbleibenden Ressourcen mindern. Die allgemeine Diskussion läuft aber ohnehin auf völlig anderen Ebenen ab. Wer im allgemeinen Fortschritts- und Konsumgetöse zu Mässigung mahnt, wird schnell zur einsamen Ruferin in der Wüste.

Pingwin Planet versucht mit grösseren, aber auch mit kleineren Kampagnen Impulse zu neuen, massvolleren, gerechteren Gedanken, Wegen und Lebensweisen zu liefern. Ein solcher Impuls ist die Balkonkampagne, die mehr Natur und Freude an Lebewesen und natürlichen Kreisläufen in die Städte bringen möchte. Das Zusammenspiel zwischen Bewahren und Gestalten wird angesichts der Tatsache, dass nurmehr noch 10 Prozent der Nettoprimärproduktion der Pflanzen der Erde von Wildpflanzen stammen, immer essenzieller. Global Gardening ist nicht mehr nur ein Schlagwort, sondern je länger je mehr eine Realität. Trotz regionaler und globaler Umwälzungen und Entscheidungen, die auf jener Ebene zu treffen sind, können aus unserer Sicht kleine, lokale Schritte wertvolle Beiträge zu mehr Natur, mehr Biodiversität und zu gesunderen Ressourcen liefern. Die Reise hat aber soeben erst begonnen.