Intervention für den Bialowieza-Urwald in Bern

Bild: Sarah Kim Friedli

(22.09.2017) Freiwillige von Pingwin Planet waren heute gemeinsam mit einer Gruppe von Greenpeace, dem Bruno Manser Fonds und Vertretern des engagierten Reiseunternehmens Wisent Reisen bei der polnischen Botschaft in Bern (Schweiz) und setzten sich für den Schutz des Bialowieza-Urwalds ein.

Die Vertreter der Umweltorganisationen übergaben beim Gespräch in der Botschaft dem stellvertretenden Botschafter Polens eine Petition mit fast 10'000 Unterschriften, ein gemeinsames Schreiben mit den Anliegen des European Forest Movement, einen Report und die Pingwin Planet Bialowieza-Karten mit den Fotos von Adam Wajrak. Lorenz Hirni von Pingwin Planet: "Wir rufen der polnischen Regierung die Schönheit und Vielfalt des Bialowieza-Waldes in Erinnerung und fordern sie auf, sich an das Urteil des Europäischen Gerichtshofs zu haltene."

Vor der Botschaft setzten sich weitere Freiwillige mit Bannern für den Schutz des Bialowieza-Urwalds ein.

Hintergrund des Botschaftsbesuchs ist die Tatsache, dass auch nach dem Zwischenentscheid des Europäischen Gerichtshofs, der Polen einen Abholzstopp verordnete, im letzten Tiefland-Urwald Europas weiter abgeholzt wird. Das polnische Umweltministerium foutiert sich um das Urteil, der brutale Kahlschlag schreitet voran. Obwohl das Abholzen gegen auch für Polen bindendes EU-Recht verstösst und damit illegal ist, werden Aktivistinnen und Aktivisten, welche die Harvester am Kahlschlag hindern und damit die Rechtsordnung durchsetzen wollen, von den Forstwachen, die aus anderen Regionen Polens zusammengezogen werden, immer brutaler angegangen und bestraft.

Schon der Aufforderung der UNESCO im Juli 2017, den Einschlag im UNESCO Weltnaturerbe sofort einzustellen, hatte Polen keine Folge geleistet: am Tag nach dieser Aufforderung wurden Aktive von Pingwin Planet im Bialowieza-Urwald Augenzeugen davon, dass unmittelbar vor dem Besuch einer Kahlschlagschneise dort Bäume geschlagen worden waren, die weit über 100 Jahre alt waren. Zudem stellten sie fest, dass die angeblich zur "Borkenkäferbekämpfung" geschlagenen Bäume nicht fachgerecht behandelt wurden und zudem auch Laubbäume geschlagen wurden, die nicht von Borkenkäfer befallen werden, dafür aber mehr Ertrag beim Verkauf eintragen.

Die polnische Botschaft in der Schweiz wird nun die Informationen und Unterlagen, welche die Umweltorganisationen und die Vertreter von Wisent Reisen beim Gespräch mit dem stellvertretenden Botschafter unterbreitet haben, nach Warschau und insbesondere auch an den Umweltminister weiterleiten.