Neudenken statt Alpen verbauen

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„Speicherseen sind nicht das Problem“

von Gast-Autorin Barbara Egger-Jenzer

NZZ am Sonntag vom 1. November 2020

 

Die Verwaltungsratspräsidentin der Kraftwerke Oberhasli, Barbara Egger-Jenzer, preist in der NZZ am Sonntag die gigantische Staumauer, die das einzigartige Tal des Triftgletschers verschliessen soll, als wichtigen Schritt zur Lösung unserer Energieprobleme.

Auch 100 Triftspeicherseen schafften es nicht, unseren Winterstromverbrauch zu decken. Es gibt kaum noch einen unverbauten Bach in der Schweiz. Können wir es den kommenden Generationen gegenüber verantworten, auch noch die letzten Bergtäler unwiederbringlich zu zu betonieren?

Wir brauchen ein grundsätzliches Neudenken, um unsere Energieversorgung sicher zu stellen, nicht noch mehr Mauern. In Europa gehen jedes Jahr Millionen von Gigawattstunden verloren, die mit neuen, z.B. chemischen Speichertechnologien genutzt werden könnten. In diese Zukunft sollten wir investieren, nicht 400 Mio verschleudern in eine Technik, die älter als der Rütlischwur, und mitnichten so ökologisch wie ihr Ruf ist. Gerade auch die „grünen“ Städte Bern, Zürich und Basel, die die Hälfte der Baukosten tragen wollen, sollten sich das hinter die Ohren schreiben. Die „Energiewende“ darf kein Götze sein, dem unsere einmalige Alpennatur geopfert wird.

 

Bruno Heinzer

Pingwin Planet Schweiz